Portugal

am

„Und irgendwann bleib i dann durt
Lass‘ alles lieg’n und steh’n
Geh‘ von daham für immer fort
Darauf gib i dir mei Wort
Wie viel Jahr‘ a noch vergeh’n
Irgendwann bleib i dann durt …“


(Quelle: STS)

So ist es! Irgendwann bleib ich dann dort. Das ganze Jahr habe ich Sehnsucht nach Portugal, nach dem Meer und nach der Sonne. Und täglich frage ich mich, wenn ich in Deutschland sitze „Warum bin ich eigentlich noch hier? Ich könnte doch von Portugal aus arbeiten. Jetzt, wo das Home Office endlich gesellschaftsfähig geworden ist…“

Aber dann ruft meine innere Stimme – ihr kennt sie ja schon. Das ist die, die immer was einzuwenden oder zu meckern hat.
„Hey! Was soll der Quatsch? Deutschland ist super. Der Standard hier ist ein anderer, als der in irgendwelchen südlichen Ländern. Besser!“
„Oh Mann! Du schon wieder. Immer am Rummeckern. In Portugal ist es schön. Da scheint die Sonne….“
Und ehe ich meine Gedanken weiter ausführen kann, motzt mein Alter Ego erneut.
„Papperlapapp. Hier ist das Gesundheitssystem ein ganz Anderes. Viel besser. Bist ja auch nicht mehr die Jüngste…“
Was??!!!
Jetzt wird sie wieder persönlich. Empört melde ich mich wieder zu Wort. Ich bin schließlich fit wie ein Turnschuh!
„Ich?!?!“ Ich japse förmlich nach Luft. „Ich?!!!“
„Ja! Du!“
„Ich befinde mich in der Blüte meines Lebens!“
Mir fehlen weitere Worte.
„Wenn du meinst…“ Meine innere Stimme trieft vor Hohn.
„Ich bin kerngesund und absolut reisefähig“, erkläre ich mit fester Stimme.
„Ok, ok“, antwortet sie beschwichtigend. „Vielleicht denkst du mal an Freunde und Familie. Die sind dann hier und du bist dort. Willst du das?“
„Ja!“ Das klingt eher trotzig als überzeugend.
Meine innere Stimme will gerade kopfschüttelnd von dannen ziehen, als mir noch ein wichtiges Argument einfällt.
„Andere haben das auch auch schon in Erwägung gezogen. Das Auswandern…“
Meine innere Stimme gähnt demonstrativ. „Na, da bin ich aber gespannt, ob sie das tatsächlich machen.“
Höre ich da eine gewisse Süffisanz heraus?
„Ich bin mir ziemlich sicher. Und ganz ehrlich: Als Auswanderer bekommt man doch Besuch. Wer will nicht jemanden besuchen, der am Meer wohnt? Und außerdem kann man doch auch andere Menschen kennenlernen.“
Der letzte Satz klang eher wie eine Frage, als eine Feststellung.
„Klar. Und dann machst du ein Café oberhalb der Klippen auf. Mit Blick auf das wunderbare Meer. Du hast tagtäglich viele Besucher – auch Stammgäste – und abends hängst du dann mit den Fischern, den Surfern und den Einheimischen bei einem Glas Wein ab.“
Warum nicht? Klingt doch gut!
„Und wovon träumst du nachts?“ Meine innere Stimme reißt mich wieder aus meiner rosaroten Welt, die ich mir erschaffen habe.
„Du hast keine Ahnung!“
DU hast keine Ahnung.“ Jetzt wird sie zickig. „Du rennst irgendwelchen Fantasien hinterher und ich muss dich ständig zurück auf den Boden der Tatsachen holen.“
Ständig? Mich?
„Ich werde mit dir nicht mehr diskutieren. Immerhin hab ich Träume.“ Du ja wohl nicht!“
Und dann wende ich mich meinem neuen Portugal-Reiseführer, den ich kürzlich erstanden habe, zu. Zurück bleibt mein beleidigtes inneres Ich.
Eines Tages wird es schon sehen: Irgendwann bleib i dann durt…







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